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Das Hotel im Hans-Sachs-Haus

Das Hotel gehörte noch nicht zu den Forderungen für den Architekturwettbewerb im Jahre 1922. Man war jedoch der Überzeugung, dass Gelsenkirchen ein großes, anspruchvolles Hotel benötigte, da bisher zu viele Reisende Übernachtungsgelegenheiten in Essen bevorzugten. Im Zusammenhang mit dem neuen Konzertsaal überzeugte die Idee, das Hotel ins Hans-Sachs-Haus zu integrieren, da so auswärtige Besucher zu Konzerten angezogen werden konnten, die dann im selben Haus "Kultur und Unterkunft" fanden.

Fischer löste das Problem des zusätzlichen Raumbedarfs, indem er einen zehngeschossigen Turm in die Gesamtarchitektur einpasste. Diesen Aufbau hatte er aus ästhetischen Gründen bereits im ersten Entwurf für den Wettbewerb 1921 gezeichnet. Der Turm diente dabei zur Aufnahme der Wirtschaftsräume und zur Unterbringung des Personals. Die Hotelzimmer waren im darunter liegenden Flügel entlang der Vattmannstraße untergebracht.

Das Hotel, bewirtschaftet von der Hans-Sachs-Haus GmbH unter der Direktion von Curt Renner, hatte 50 Zimmer. Alle hatten fließend kaltes und warmes Wasser und einen Telefonanschluss, einige zusätzlich ein eigenes Bad. Neben Lese- und Frühstückszimmer wurden Konferenzsäle und Vortragsräume angeboten. Wein- und Bierstube waren in den ersten Stock, ein 100 Personen fassendes Restaurant in das Erdgeschoss integriert. Ausstellungs-, Konferenz- und Konversationsräume wurden ebenso angeboten wie eine Autogarage.

Vorhalle, Speisesaal und Gästezimmer wurde von Max Burchartz gestaltet.

Für das Café, das am 19.06.1928 eröffnet wurde, wich Burchartz von seinem Farbleitsystem ab und benutzte Buchstaben und Pfeile als Orientierungshilfen. Dem Café selbst war kein großer Erfolg beschieden, und es wurde nach wenigen Jahren wieder geschlossen.

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wurde  der Hotelflügel unter der Bauleitung des Architekten Ludwig Schwickert bereits 1947 wieder nutzbar gemacht. Die Bausicherungsarbeiten übergab die Stadt an Karl Wessel, der als Pächter auch die Wiederherstellungsarbeiten des Restaurants und des großen Saales übernahm. Die notwendigen Baumaterialien waren mit Hilfe der Zeche Consolidation beschafft worden, und so wurde im Gegenzug das wiederhergestellte Hotel in den ersten Nachkriegsjahren als Wohnheim für Bergarbeiter genutzt. 54 Wohnräume, alle mit fließendem Wasser, standen den von auswärts angeworbenen Jungbergleuten zur Verfügung, dazu ein Fahrradraum, ein Aufenthalts- bzw. Unterhaltungsraum, ein Tischtennisraum und ein Büro.

Zunächst zogen in dieses "Bergarbeiter-Hotel" 40 Jungbergarbeiter ein, die auf der Zeche Consolidation arbeiteten. In einer "bergmännisch-schlichten Feier" am 22.12.1947, an der auch Oberbürgermeister Geritzmann, Vertreter der Stadt, der Bergbehörde und der Gewerkschaften teilnahmen, wies Bergwerksdirektor Dr. Hoevels darauf hin, dass die Zeche Consolidation bemüht gewesen sei, den Neubergleuten ein gemütliches Heim zu schaffen, in dem sie nach der Schicht auch ein Privatleben führen könnten.
Im Durchschnitt wurden gleichzeitig 180 Bergleute untergebracht.

Durch die Eröffnung des Wohnheims der Zeche Consolidation in Gelsenkirchen-Bismarck im Februar 1953 frei geworden, wurden die Räume dann, bedingt durch den Raummangel, zunächst von der Verwaltung der Stadt und dem Amtsgericht als Büroräume genutzt. Erst Ende März 1954 eröffnete das Hotel "Hans-Sachs" mit 20 Betten, wurde jedoch schon 1957 wieder geschlossen.

 

 

Reisegruppe, 50er Jahre. Im Hintergrund der Hotelturm des Hans-Sachs-Hauses
Reisegruppe, 50er Jahre. Im Hintergrund der Hotelturm des Hans-Sachs-Hauses
 
Hotel-Vorhalle um 1930
Hotel-Vorhalle um 1930
 
Eingang zum Café mit der Gestaltung von Max Burchartz
Eingang zum Café mit der Gestaltung von Max Burchartz
 
Anzeige des Hotels Hans-Sachs, ca. 1930
Anzeige des Hotels Hans-Sachs, ca. 1930
 
Einzelzimmer im Hotel Hans-Sachs um 1930
Einzelzimmer im Hotel Hans-Sachs um 1930
 
Hotelzimmer in den 50er Jahren
Hotelzimmer in den 50er Jahren
 
Hotel-Vorhalle
Hotel-Vorhalle