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Der Ratssaal im Hans-Sachs-Haus

Das Hans-Sachs-Haus war nie als Rathaus konzipiert. Obwohl von Beginn an zahlreiche Verwaltungsstellen und Ämter im Haus ihren Platz fanden, bot sich erst durch den neuen Anbau Ende der 1950er Jahren die Gelegenheit, einen Ratssaal und Büros für den Oberbürgermeister im Zentrum von Alt-Gelsenkirchen zu bauen. Bis dahin tagte der Rat der Stadt seit der Schließung des alten Rathauses von Gelsenkirchen im Ratssaal des Rathauses in Buer oder im Schloss Berge.

Am 26. Juni 1959 wurde beim Erweiterungsbau des Hans-Sachs-Hauses das Richtfest gefeiert. Oberbürgermeister Geritzmann gab symbolisch die letzte Kelle Speis in eine kleine Öffnung. Stadtverordneter Urban begrüßte als Gäste Oberstadtdirektor Hülsmann und Stadtverwaltungsdirektor Falk. Der Städtische Baurat Streicher führte die Gäste durch den Erweiterungsbau, mit dessen Ausführung am 10. Oktober 1957 begonnen worden war. Er enthielt 77 Büroräume, Einstellplätze für Personenkraftwagen, einen Luftschutzkeller für Akten, sechs Sitzungszimmer und den großen Ratssaal mit einer Empore für rund hundert Zuhörer. Bereits am 30. November 1959 tagte der Haupt- und Finanzausschuss, der seine Tagungen bisher im Ratssaal von Schloss Berge abgehalten hatte, erstmalig im neuen Sitzungssaal im Erweiterungsbau des Hans-Sachs-Hauses.

Der neue Ratssaal wurde am 18. Februar 1961 offiziell eingeweiht. Von der ersten Sitzung berichteten die "Gelsenkirchener Blätter" (5/1961)

"Zur letzten Sitzung in der am 19. März zu Ende gehenden Legislaturperiode trat das Stadtparlament zum erstenmal im neuen Ratssaal des Hans-Sachs-Hauses zusammen. Oberstadtdirektor Hülsmann übergab die neue "gute Stube der Stadt" mit den besten Wünschen in die Obhut der Stadtvertretung.

Oberbürgermeister Geritzmann sagte in seiner Ansprache zu Beginn der Sitzung, daß ihm daran gelegen habe, den Raum noch vor Ende der Wahlzeit seiner Bestimmung zu übergeben, um etwas von dem Geist der politischen Anständigkeit und gegenseitigen Achtung, der die Arbeit des Rates in der Vergangenheit auszeichnete, in diesen neuen Saal einziehen zu lassen, damit der neue Rat von vornherein die Atmosphäre spüre, die zu einer erfolgreichen Tätigkeit notwendig sei.

Den Architekten und Handwerkern, die den Raum schufen sowie allen, die ihn mitausgestalten halfen, sagte der Ratsvorsitzende herzlichen Dank. Nachdem der Ratssaal in Buer, in dem nach 1950 alle Ratssitzungen stattfanden, den Anforderungen in seiner räumlichen Anordnung, in den Licht- und akustischen Verhältnissen nicht mehr gerecht geworden sei, habe der Rat der Stadt mit diesem Raum eine würdige Tagungsstätte erhalten, durch die die Bedeutung der kommunalen Selbstverwaltung gebührend unterstrichen würde.

Das Stadtoberhaupt stellte weiter fest, daß der Bürgersinn nur dort nicht verkümmere, wo die Demokratie sich Symbole geschaffen habe, auf die jeder einzelne Bürger mir Recht stolz sein könne. Dazu gehöre auch ein repräsentativer Ratssaal.

Der Oberbürgermeister schloß seine Ausführungen mit der Feststellung: "Ich übergebe den Ratssaal der Öffentlichkeit mit dem Wunsche, daß er den gewählten Vertretern der Bürgerschaft Gelsenkirchens viele Jahre in Frieden dienen möge und Besonnenheit, Klugheit, Ehrlichkeit, Anständigkeit, Einsicht und ab und zu auch ein wenig Humor in ihm heimisch sind."
 

 


Der leere Ratssaal
Der leere Ratssaal
 
Ratssaal während der ersten Sitzung
Ratssaal während der ersten Sitzung
 
Ratssaal während der ersten Sitzung
Ratssaal während der ersten Sitzung

 
Allensteiner-Treffen im Ratssaal, 1963
Allensteiner-Treffen im Ratssaal, 1963