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Die 1990er Jahre

Ruhr-Nachrichten, Gelsenkirchen, 12. September 1995

Zweiter City-Preis an Cirkel, Kura, Telöken und Sikkens

Restauriertes Farbleitsystem zeigt ein neues Bild der Stadt

Der zweite Gelsenkirchener City-Preis geht an die Malerfirmen Cirkel, Kura und Telöken sowie an die Wunstorfer Farbenhersteller Sikkens. Über fünf Wochen lang rekonstruierten und restaurierten sie im Sommer das Farbleitsystem im Haupttreppenhaus des Hans-Sachs-Hauses, das 1927 auf der Grundlage der Dessauer Bauhaus-Architektur von Prof. Max Buchartz gestaltet wurde. Gestern nahmen die vier Firmen die Auszeichnung entgegen.

Bürgermeister Gerd Rehberg dankte vor allem vor dem Hintergrund der fatalen finanziellen Lage der Stadt für den kostenlosen Einsatz der Betriebe. Sie hätten im wahrsten Sinne des Wortes ein neues "Bild der Stadt" gezeichnet und sich auch von unerwarteten Schwierigkeiten und finanziellem Mehraufwand nicht schrecken lassen.

Daß sich die Arbeit gelohnt habe, zeige das rege öffentliche Interesse. Inzwischen sei das Hans-Sachs-Haus fast zum Wallfahrtsort für Denkmalschützer und Kunsthistoriker geworden. Ganz besonders freute er sich darüber, daß der Preis an das Handwerk gehe, dem innerhalb der Wirtschaft ein bedeutender Platz zukomme.

Die Grundlagen für die Realisierung des Gemeinschaftsprojektes habe Bernd Kenzia vom Hochbauamt gelegt, betonte Matthias Lenz von der Firma Sikkens. Ohne die aufwendige Vorarbeit, die vor allem im Vermessen des gesarnten Treppenhauses bestand, wäre die gesamte graphische Rekonstruktion unmöglich gewesen.

Besondere Schwierigkeit bereitete die Suche nach der ursprünglichen Farbgebung, die für Buchartz nicht ausschließlich dekorativen Charakter hatte. Farben und verschiedene geometrische Grundformen sollten der Orientierung dienen und das Raumerlebnis visuell erfahrbar machen.

Der von Goldschmied Alfred Weber aus Anlaß seines 75jährigen Firmenjubiläums 1993 gestiftete Wanderpreis (Acryl-Säule mit vergoldetem Innenleben) wird alljährlich an Personen oder Gruppen vergeben, die durch ihr Engagement an einem besseren Image der Stadt arbeiten. Der Aufsichtsrat der Stadtmarketing GmbH entscheidet über den Preisträger. 1994 erhielt der Arbeitskreis "Gelsenkirchen Ganz Gastlich" die Trophäe.

(dw)