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Renovierungen, Restaurierungen,
An- und Umbauten

Kaum waren die Schäden des Zweiten Weltkriegs am Hans-Sachs-Haus beseitigt und der normale Amtsbetrieb wieder aufgenommen, als die Erfordernisse der Zeit schon wieder neue Umbauten nötig machten.

Umbau des Saales 1955

Der Haupt- und Finanzausschuss genehmigte  am 2. Mai 1955 die für Theateraufführungen im Hans-Sachs-Haus notwendigen Umbauten, damit die Städtischen Bühnen nach der Aufgabe des Hauses am Bahnhof zum 31. August in der nächsten Spielzeit dort spielen konnten. Der große Saal sollte indessen durch diese Arbeiten den Charakter eines Konzertsaales nicht verlieren.

Mit dem Umbau des Saales für Theaterzwecke wurde am 07.07.1955 begonnen. Dabei sollte die Decke tiefer gelegt werden, damit die Querschotten und die zu große Höhe des Raumes verschwinden. Die neue, von dem Essener Akustiker Dr. Zeller entwickelte Decke sollte sich zur Rückwand des Saales hin neigen und bei einer geschwungenen Form mehrfach sägeförmig durchbrochen werden. Sie wurde als Rabitzdecke an einer Eisenkonstruktion aufgehängt. Zwei Durchbrüche in der Decke nahmen die Beleuchterbrücken für die Saalbühne auf. Die oberste hintere Empore des Saales fiel der tiefer gezogenen Decke zum Opfer. Der Saal konnte damit 969 Theaterbesucher fassen. Die Emporenbrüstungen erhielten eine Bespannung aus grünem Kunststoff mit Messingknöpfen, die Säulen unter den Emporen wurden mit Nussbaumholz vertäfelt. Die Bühne erhielt einen veränderbaren Podiumsvorbau. Die Beleuchtung des Saales wurde durch Zeiss-Spiegelreflektoren und Ringlampen modernisiert und sollte absolut blendungsfrei sein. Veranschlagte Kosten: 225.000 DM. Am 29.08.1955 waren die Umbauten abgeschlossen und am 2. September wurde der Saal mit einem bunten Varieté-Programm und dem Tanzorchester Teddy Stauber eröffnet.

Die Verdi-Oper "Aida" war die erste Theateraufführung im renovierten Saal.

Anbau

Das Platzangebot für die Verwaltung der Stadt erwies sich schon bald als unzureichend. Seit 1953 wurden bereits die Räume des Hotels von Stadtverwaltung und Amtsgericht als Büroräume benutzt. Am 10. Oktober 1957 begann man mit dem Anbau, der das ursprünglich u-förmige Gebäude nach Westen (Dreikronenstraße) abschloss. 77 neue Räume, ein neuer Ratssaal mit Zuschauerempore für 100 Personen, sechs Sitzungszimmer und ein Luftschutzkeller für Akten entstanden. Der 26. Juni 1959 war der Tag des Richtfestes.

Heizung

1959 wurde die Koksheizung auf Ölheizung umgestellt. Vier Kokskessel und zwei Gaskessel wurden durch Schwerölkessel und zwei Schweröl-Dampfkessel ersetzt. Drei 50.000-Liter-Schweröltanks wurden in der Erde vergraben. Seit 1966 wurde das Haus dann mit Fernwärme geheizt.

Saalrenovierung 1974

Mehr als 20 Jahre hatte das Eichenparkett im Saal gelegen, wieder wurde es Zeit für eine Erneuerung. Mit dem Slogan "Nur Parkett ist wie Parkett" werben die Tanzsportler des Klubs "Grün-Weiß" im Januar 1974 bei der Stadtverwaltung und in der Öffentlichkeit für eine schnelle Renovierung des Großen Saals. Mehr als ein Jahr dauerte der Umbau.

Eine Sprinkleranlage wurde eingebaut, die Lüftung, Beleuchtung und die Lautsprecheranlage wurden verbessert, der Parkettboden und der Boden der Bühne wurden erneuert. Wände und Decken erhielten neue Anstriche und Verkleidungen. Eingangsbereich, Garderoben und Theken wurden neu gestaltet, sanitäre Anlagen und Stellwerkraum wurden renoviert.

Eine neue Bestuhlung, neue Tische und ein neuer Bühnenvorhang wurden angeschafft. Insgesamt kostete dieser Umbau 2.000.000 DM. Der Saal bot jetzt 1.300 Personen bei Reihenbestuhlung bzw. 1.164 Personen an Tischen Platz.

Mit einem international besetzten Ball des Tanzsportclubs "Grün-Weiß" wurde der Saal im Dezember 1975 wieder der Öffentlichkeit übergeben.

Weiteres

Zum 23. April 1951 wurde der Haupteingang wiedereröffnet und der Paternoster in Betrieb genommen.

Der provisorische Fußbodenbelag im Saal wurde 1952 durch ein Eichenparkett ersetzt, zugleich erhielt der Saal eine neue Bestuhlung.

Der Name des Hauses in Leuchtstoffröhren über dem Haupteingang wurde ein Jahr später, am 01.04.1953, angebracht.

1956 beschloss der Rat der Stadt den Einbau von Doppelfenstern, um die Büroräume an der Vorderfront vor dem Straßenlärm besser zu schützen.

 

 


1951 sind noch die Kriegsschäden (links die Ruine der evangelischen Altstadtkirche) an den umliegenden Gebäuden zu sehen, das Hans-Sachs-Haus ist bereits wieder aufgebaut.  Foto: Kurt Müller. Quelle: ISG/Stadtarchiv Gelsenkirchen.
1951 sind noch die Kriegsschäden (links steht noch die Ruine der alten evangelischen Altstadtkirche) an den umliegenden Gebäuden zu sehen, das Hans-Sachs-Haus ist bereits wieder aufgebaut. Die neuen Klinker heben sich deutlich von den alten ab.
 
Saal mit Blick vom Podium, ca. 1927. Quelle: Amt für Hoch- und Tiefbau Gelsenkirchen.
Saal mit Blick vom Podium, ca. 1927
Saal mit Blick vom Podium nach dem Umbau
Saal mit Blick vom Podium nach dem Umbau
Die Decke ist abgehängt, es dringt kein Tageslicht mehr in den Raum und die Akustik, insbesondere für die Orgel, hat sich stark verändert. Bestuhlung und Lautsprecheranlage entstammen dem Umbau in der 70er Jahren.
 
Anbau 1957
Anbau 1957
 
Anbau 2004. Foto: Michael Moos
Anbau 2004
 
Wandelhalle, ca. 1930. Quelle: Amt für Hoch- und Tiefbau Gelsenkirchen.
Wandelhalle, ca. 1930
Wandelhalle 2000. Foto: Peter Buchwald
Wandelhalle 2000